Aguntum war eine römische Stadt, die etwa vier Kilometer östlich von Lienz in der jetzigen Gemeinde Dölsach lag. Kaiser Claudius (41 – 54. n. Chr.) erhob die Ansiedlung zur Stadt, die daraufhin eine Blütezeit erlebte. Eine Stadtmauer wurde gebaut, ebenso viele privater und öffentliche Gebäude sowie eine Therme.

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Zu ihrer Blütezeit reichte der Einfluss der Stadt vom Felbertauern im Norden über Mühlbach im Pustertal im Westen bis hin zum Kreuzbergsattel im Süden und Oberdrauburg im Osten. Ab dem 3. Jhdt. verlor Aguntum nicht zuletzt aufgrund seiner eigentlich suboptimalen Lage im Talboden sukzessive wieder an Wichtigkeit. Bis ins 5. Jhdt. wurde die Stadt aber weiterhin bewohnt, wovon auch eine frühchristliche Grabkirche zeugt.

Aus dem Dornröschenschlaf erwacht

Obwohl schon seit 1912 archäologische Ausgrabungen durchgeführt werden, ist erst ein kleiner Teil der ehemaligen Stadt wissenschaftlich untersucht worden. Bekannt sind bisher unter anderem die Stadtmauer, das Atriumhaus, das Handwerksviertel, die große Therme, sowie das Macellum, ein kreisrundes Gebäude, das vermutlich als kleine Markthalle diente. Eine kleine archäologische Sensation stellt das Atriumhaus dar, weil zuvor noch nie ein Gebäude dieser Bauart so weit nördlich gefunden worden ist. Ein 18 Meter hoher Aussichtsturm bietet heute einen guten Überblick über das Grabungsgelände, den für die Besucherinnen und Besucher des Archäologischen Parks durch Grabungen freigelegten, renovierten und rekonstruierten Bereich.

Wie die Menschen in der Provinz Noricum zur Römerzeit lebten

Das Museum Aguntum gibt Einblicke in das Alltagsleben zur Römerzeit und zeigt Exponate aus Aguntum, sowie anderen Gebieten der ehemaligen Provinz Noricum. Im Mittelpunkt der Dauerausstellung steht das große, aus dem Garten des Atriumhauses in das neue Gebäude transferierte Marmorbecken. Um das Becken herum gruppieren sich archäologische Funde, die auch durch Nachbildungen aus anderen Fundorten erweitert wurden, um ein möglichst umfassendes Bild der Kultur und Zivilisation der Römerzeit in den Alpen darzustellen.

Ergänzt werden die Funde und die Rekonstruktionen durch verschiedene Modelle, die die Vermittlungsabsicht der Dauerausstellung zusätzlich hervorstreichen. Ein Modell zeigt die bisher ergrabenen Teile von Aguntum, andere Modelle zeigen die Funktionsweise römischer Bodenheizungen und ein Miniaturkran zeigt seine Funktionsweise bei Bauten. Mit sogenannten VR-Brillen lässt sich in rekonstruierten Szenen aus dem römischen Alltagsleben blicken.

Der Verein Curatorium pro Agunto ist Eigentümer und Betreiber des Museums und des Archäologischen Parks. Er verfolgt mit dem Museum das Ziel, archäologische Funde von Aguntum fachgerecht und dauerhaft aufzubewahren. Mit dem Archäologischen Park verfolgt der Verein das Ziel, geschichtliche Vorgänge über die wissenschaftliche Ebene hinaus für einen größeren, öffentlichen Interessentenkreis begreifbar und begehbar zu machen.

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