Der sogenannte Landauer war im 18. und 19. Jahrhundert in Europa der bevorzugte Reisewagen und galt als ein Statussymbol der begüterten Klasse. Im Kutschen- und Heimatmuseum Obertilliach sind der Landauer, verschiedene andere Kutschen, Wagen, Schlitten sowie eine Sammlung landwirtschaftlicher Geräte ausgestellt.

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Der „Lugger-Stadl“ in Obertilliach ist rund 350 Jahre alt. Dort befindet sich das Kutschen- und Heimatmuseum, welches der Kutschen- und Heimatmuseumsverein Hochpustertal 2007 eingerichtet hat und seither betreibt. Neben Winterschlitten und Pferdekutschen aus der Zeit zwischen 1880 und 1930 ist auch eine Sammlung bäuerlicher Geräte zu besichtigen, welche das Werden und den Wandel der Landwirtschaft im Lesachtal dokumentiert.

Wissen Sie, was ein Landauer ist?

Eine englische Damenkutsche, ein prächtiger Landauer, ein Leichenwagen, wie er einst am kaiserlichen Hof in Wien eingesetzt wurde, ein Pustertaler Landwagen, ein Ungarischer Jagdwagen oder ein Bäckerwagerl aus Sillian – Museumsleiter Gernot Vinatzer kennt die verschiedenen Kutschenformen und deren Einsatzgebiete genau. Er steht für Fragen und auf Anfrage auch für Führungen zur Verfügung.

Ein Landauer ist eine viersitzige, vierrädrige und an beiden Achsen gefederte Kutsche mit zwei vis-à-vis und parallel angeordneten Sitzbänken. Diese Kutschenart war im 18. und 19. Jahrhundert in Europa der bevorzugte Reisewagen und galt als ein Statussymbol der begüterten Klasse.

Das „Fuhrwerken“ hatte im Lesachtal eine große Tradition

Das Fuhrwerkwesen hatte im Puster- und Lesachtal einst einen hohen Stellenwert. Die meisten der ausgestellten Kutschen stammt aus dem Großraum Tirol und wird jeweils mit Infotexten in Deutsch und Italienisch erklärt.

Der Nachtwächter von Obertilliach

Obertilliach liegt auf fast 1.500 Metern Seehöhe. Die Menschen, die sich hier ansiedelten, bauten ihre Häuser nicht einen Straßenzug entlang, sondern immer dicht an das jeweils nächste Haus heran. Das Haufendorf bot Schutz vor einfallenden Räuberbanden aus dem angrenzenden Italien. Ein Nachtwächter, dessen Funktion 1446 erstmals urkundlich erwähnt wurde, hatte die Aufgabe, vor Feuer und Dieben zu warnen.

In Obertilliach zieht – wenn auch heute zu touristischen Zwecken – der letzte Nachtwächter Österreichs seine Runden. Josef Lugger, der landläufig „Jolly“ genannt wird, vermittelt wie entbehrungsreich das Leben zwischen Kalkfelsen und bewaldeten Bergrücken einst war. Im langen Lodenmantel, mit Laterne und Hellebarde ausgerüstet, führt er Einheimische und Gäste zur Dämmerung durch Obertilliach.

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