In der Trachtenlandschaft Osttirol, einer Initiative von Schneidermeisterin Marianna Oberdorfer, präsentiert der Verein Handwerkskunst und Trachtenkultur in Osttirol die verschiedenen Festtagsgewänder und Werktagsgewänder der Region Lienzer Talboden.

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Trachten sind Jahrhunderte altes Kulturgut und erfüllten wie auch jede andere Kleidung viele Funktionen. So heißt ein altes Sprichwort: „Kleider machen Leute.“ Als Ausdruck von Lebenssituation, kultureller Identität und Zugehörigkeit waren sie über die Jahrhunderte durch historische, politische und soziale Entwicklungen einem steten Wandel ausgesetzt.

Was es bedeutet, eine Tracht zu tragen

Tracht ist also beides, Tradition und Erneuerung, und sie zu tragen bedeutet, Geschichte mit Moderne zu verbinden. Früher wurde Tracht getragen, um Unterschiede in Stand und Beruf auszudrücken, heute lässt sie alle Trachtenträger gleichwertig erscheinen. Die Vielfalt in der Gleichwertigkeit macht sie kostbar und unverwechselbar.

Bunte Vielfalt

Eine bunte Vielfalt findet sich im Farbspiel der Trachtenschürzen und -oberteile. Die Röcke, „Kittel“, der Trachten sind relativ schlicht und meist schwarz, wobei die historischen Gewänder oft karierte, farbige Lodenkittel aufweisen. Diese halten zwar warm, sind aber sehr schwer und kratzig und wurden wohl deshalb von den leichteren Wollstoffen abgelöst. Die Schürzen, weniger zum Schutz des Kittels als zum Aufputz der Tracht gedacht, bieten was Materialien und Farben angeht eine große Vielfalt: Von glatt changierenden Seiden über Blumenmuster bis hin zu großkarierten Taft- und Satinweben. Früher bestimmte das Angebot die Fantasie der Ausstattung. Wer etwas importieren oder mitbringen lassen konnte, war im Vorteil. Bis heute kosten die aufwändigen Seidenschürzen mehr als die einfacheren Baumwollschürzen. Letztlich bleibt die Schürze ein rechteckiges Stoffstück, dass von Hand gezogen oder gefaltet ist und mit zwei langen Bändern zu einer dekorativen Masche gebunden wird.

Die Osttiroler Trachten als Inbegriff der Vielfalt

Osttirol ist bekannt für seine Trachtenvielfalt, die sich über Jahrhunderte hinweg auf einer relativ kleinen und geographisch abgegrenzten Fläche im Zentralraum und den Tälern entwickelt hat. So gibt es in jeder Region ein eigenes Festtagsgewand, das zu Hochzeiten und hohen Feiertagen getragen wurde. Das sogenannte Werktagsgewand war schlichter, in gedeckteren Farben und aus strapazierfähigem Material gearbeitet. Alle Exponate sind handwerklich gefertigte Trachten bzw. historische Gewänder. Damals wie heute entschied die Kompetenz und die Kreativität der Schneiderin, wie aufwändig die Trachten gefertigt wurden.

Schon seit Jahrzehnten in diesem Sinne mit Trachtenanfertigung und Rekonstruktion historischer Formen beschäftigt, möchte der Verein Handwerkskunst und Trachtenkultur in Osttirol mit ihrer Ausstellung die Vielfalt, Buntheit und Lebendigkeit der Osttiroler Trachtenlandschaft, hier im Speziellen des Lienzer Talbodens, zum Ausdruck bringen.

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