Die sogenannte Punbrugge (Bannbrücke) in Panzendorf gilt als eine der schönsten gedeckten Holzbrücken im alpenländischen Raum. Sie zeichnet sich nicht nur durch ihre Größe und außergewöhnliche Zimmermannsarbeit aus, sondern vor allem wegen der Konstruktionstechnik, die hier angewandt wurde.

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Die Tragkonstruktion der Brücke ruht auf zwei Pfeilern und zwei Widerlagern aus Quadersteinen. Sie besteht aus drei kräftigen Hängewerken, die insgesamt 16 Hängesäulen stützen. Der Villgratenbach, fließt heute zwischen den beiden Pfeilern hindurch. Das Satteldach sowie die Portale sind mit vertikal angebrachten Holzbrettern schlicht und funktional gestaltet.

Die regelmäßige Anordnung der Balken in den Hängewerken harmoniert mit den doppelt gekreuzten Deckenverstrebungen aus Kanthölzern. Im Inneren der Brücke finden sich zwei Holzskulpturen. Das „Franzosenkreuz“, das aus dem 18. Jahrhundert stammt, sowie an der Südseite eine Statue des Brückenheiligen Johannes von Nepomuk, die etwa um 1800 gefertigt wurde.

In der Osttiroler Mundart wird die alte Holzbrücke „Punbrugge“ genannt, was sich vom Wort „Bannbrücke“ ableitet. Den die Brücke gehörte einst zum Banngebiet der Burg Heinfels, die sie überragt.

Geschichten und Legenden

Um die Punbrugge ranken sich viele Geschichten und Legenden. So soll die Punbrugge der Überlieferung nach von schwäbischen Zimmerleuten erbaut worden sein. Der Kunsthistoriker und Volkskundler Johann Troyer weist darauf hin, dass der Tiroler Topograf Johann Jakob Staffler in seiner Landesbeschreibung von 1847 diese Geschichte das erste Mal niedergeschrieben hat. Seit diesem Zeitpunkt wurde die Geschichte der Schwäbischen Zimmerleute immer wieder nacherzählt und abgeschrieben, so dass es heute wie eine geschichtliche Tatsache erscheint.

Eine andere Erzählung berichtet von französischen Truppen, die nach einer Niederlage in Bozen das Pustertal entlang nach Spittal zogen. Auf ihrem Weg passierten sie die Punbrugge und hatten vor, diese in Brand zu setzen. Doch dieser Vandalismus wurde laut Überlieferung von drei Tiroler Scharfschützen verhindert, die die Franzosen vom Pietersberg aus zurückdrängten.

Ein weiterer bemerkenswerter Vorfall soll sich ebenfalls in dieser Zeit ereignet haben. Ein französischer Soldat, getrieben von Übermut, schlug seinen Säbel aus reinem Spott in das rechte Schienbein der Christusstatue, die sich in der Mitte der Brücke befindet, sodass Blut hervortrat. Der Soldat wurde an genau dieser Stelle schwer verletzt und starb kurze Zeit später. Die Schäden an der Statue konnten jedoch nicht mehr behoben werden und sind noch heute sichtbar.

Das sind die Fakten

Kommen wir nach diesen mündlich überlieferten Geschichten zu dem, was wir belegen können.  Bereits im Mittelalter gab es erste einfache Überquerungen des Villgratenbachs in Panzendorf. Der früheste Nachweis für einen Vorgängerbau stammt aus dem Jahr 1548, als die „Pannbruggen“ im Zusammenhang mit einem Ausbruch des Villgratenbachs erwähnt wurde. Konkrete Quellen existieren jedoch erst für die Vorgängerbrücke der heutigen Holzbrücke. Eine amtliche Beschreibung von 1725 berichtet von einer 56 Klafter (106 m) langen Brücke in Panzendorf, die teilweise überdacht war. Um die Punbrugge vom Straßenverkehr zu entlasten, wurde 1944 eine breitere Holzbrücke südlich davon gebaut, die Ende der 1950er Jahre durch eine Stahlbetonbrücke ersetzt wurde. Seit 1950 steht die alte Holzbrücke unter Denkmalschutz.

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