Den Lavanter Kirchbichl könnte man als Ensemble der Geschichte bezeichnen, denn hier befinden sich nicht nur ein Archäologie Museum und archäologische Grabungen, sondern auch zwei Kirchen, die weithin über den Lienzer Talboden zu sehen sind. Älter und bauhistorisch gesehen komplexer ist die etwas tiefer gelegene Kirche St. Ulrich.

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Sie soll bereits auf einer älteren, frühchristlichen Anlage aus dem fünften Jahrhundert errichtet worden sein. Nachweisbar ist die Ulrichskirche zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Man vermutet, dass die Kirche mehrmals umgebaut, ja sogar planiert und vollkommen neu aufgebaut wurde.

Von der Antike bis zum Barock

Von außen präsentiert sich die Kirche als hoher Bau mit einem stark eingezogenem Polygonalchor und einem schmalen Spitzturm. Die Fassade ist durch vier auf hohen Sockeln stehenden Pilastern gegliedert. In der Mittelachse liegt ein vom gotischen Bau übertragenes Spitzbogenportal. In einer Nische darüber sind ein gotisches Relief mit der Mondsichelmadonna und dem heiligen Ulrich zu sehen.

Die Innenausstattung ist deutlich reicher als in der Kirche St. Petrus und Paulus. Die Kanzel sowie der Haupt- und die Seitenaltäre sind in barockem Stil ausgeführt, während die Decke mit farbkräftigen Fresken bemalt worden ist. Die Fresken zeigen Darstellungen der Kardinaltugenden und ein Engelskonzert, die Himmelfahrt Mariens und den Kirchenpatron Ulrich als Fürsprecher der Menschheit. Die drei Altäre von 1668 wurden vom Vorgängerbau übernommen, der Hochaltar dabei für den Neubau adaptiert.

Kommen wir noch einmal zur Außenfassade zurück. Denn seitlich des Portals erinnert ein steinerner Opfertisch, der sogenannte „Wurftisch“ an die Wallfahrtskultur von Lavant.

Die Kirche genießt als Wallfahrtsstätte große Bedeutung. So gibt es anlässlich eines Pestgelöbnisses etwa eine Wallfahrt von Virgen nach Lavant, um dort einen Widder zu opfern, der anschließend verlost wird. Auch am zweiten Sonntag nach Ostern, dem Lavanter Kirchtag, wird ein Widder zur Wallfahrtskirche Maria Lavant gebracht, geweiht und verlost.

Das Widderopfer ist also ein historisches Bitt‑ und Dankopfer, das aus der Not der Pest entstand und bis heute als kulturelles Erbe fortlebt. Der weiße Widder, das Hochamt, Prozession und Verlosung verbinden religiöse Tiefe mit gemeinschaftlichem Fest – ein lebendiges Zeichen der Osttiroler Volkskultur.

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