Die Wallfahrtskirche Maria Schnee in Obermauern wird liebevoll als Sixtinische Kapelle Osttirols bezeichnet. Kein Wunder, denn die um 1456 erbaute Kirche beeindruckt mit faszinierenden spätgotischen Fresken, geschaffen von Simon von Taisten, dem Hofmaler der Grafen von Görz.

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Romantisch, idyllisch, fast kitschig sind die Attribute, die einem einfallen, wenn man vor der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Obermauern steht. Tatsächlich ist sie noch viel mehr, nämlich einer der wertvollsten kunst- und kulturhistorischen Schätze Osttirols.

Der Überlieferung nach haben drei Zechmeister den Neubau der Kirche 1431 gestiftet. Sie wurde im gotischen Stil errichtet und ähnelt in manchen Bauteilen der Pfarrkirche St. Andrä in Lienz. Romanische Reliefreste, welche in der Nähe des Turms an der Südseite der Außenmauer gefunden wurden, lassen vermuten, dass es einen älteren Bau im romanischen Stil gab.

Fresken von Simon von Taisten

Besonders ist nicht nur die Lage der Kirche, die über dem Virgental thront, sondern auch die Malerei im Inneren der Kirche, die von Simon von Taisten und seinen Mitarbeitern angefertigt wurde. Sein künstlerisches Schaffen ist für viele spätgotische Bauwerke in Osttirol charakteristisch, beispielweise die Bemalung der zweistöckigen Kapelle auf Schloss Bruck in Lienz. Der nahezu vollständig erhaltene Gemäldezyklus verleiht der Wallfahrtskirche Maria Schnee ihre herausragende kunsthistorische Bedeutung.

Die Fresken bilden das Leben Marias, die Auferweckung des Lazarus, den Einzug Jesu in Jerusalem sowie die Passion Christi ab. In den Schlusssteinen des Gewölbes wurden die Wappen der Familie Görz und Gonzaga festgehalten.

Ein genauer Blick auf die Fresken offenbart den Unterschied der sogenannten Frescotechnik und Seccotechnik. Während bei der Frescomalerei auf den frischen, noch feuchten Kalkputz gemalt wird, wird die Farbe bei der Seccomalerei auf den bereits trockenen Putz oder auf das trockene Mauerwerk aufgetragen.

Betrachtet man in der Wallfahrtskirche Maria Schnee den Haaransatz der dargestellten Menschen, so erkennt man bei der Frescomalerei ein punktartiges Loch. An diesem Punkt wurde der Zirkel für die Heiligenscheine angesetzt.

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