Neben vielen katholischen Darstellungen finden sich in der Antoniuskirche Ikonen und weitere Elemente, die der orthodoxen Kirche zugeschrieben werden. Die Kirche wird heute sowohl von der russisch-orthodoxen Kirche als auch von der Altkatholischen Kirche genutzt. Dies spiegelt sich in Kunstgegenständen beider Religionen wider.
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Schlendert man durch die schmucke Lienzer Altstadt, kommt man am östlichen Ende des Hauptplatzes an einem zierlichen Kirchlein vorbei. Sein schmaler Turm mit Zwiebeldach unterscheidet sich deutlich von anderen Kirchen in der Umgebung.
Die Antoniuskirche in Lienz wurde im Jahr 1556 als „alt öde Kapelle oder Frohnkasten“ bezeichnet, hat also als Kirche noch gar nicht existiert. Die Görzer Grafen haben es zur Lagerung von Frohnerzen benutzt. Erst 1660 wurde das Gebäude zur St. Antonie-Kapelle umgebaut.
Kaiser Josef II beabsichtigte, die Kapelle abreißen zu lassen, was durch die Stadtbevölkerung verhindert wurde. Im 19. Jahrhundert wurde die baufällige Kapelle restauriert und wiedergeweiht.
Kunstgegenstände aus zwei Religionen
Sobald man die Kirche betritt, merkt man, dass etwas anders ist. Denn neben vielen katholischen Darstellungen, finden sich Ikonen und weitere Elemente, die der orthodoxen Kirche zugeschrieben werden. Die Kirche wird heute dementsprechend sowohl von der russisch-orthodoxen Kirche als auch von der Altkatholischen Kirche genutzt. Dies spiegelt sich in Kunstgegenständen beider Religionen wider.
Lienzer Kosakentragödie erlangt traurige Berühmtheit
Wie kam es dazu? Ausgangspunkt war die sogenannte Kosakentragödie, die sich in den Nachwehen des Zweiten Weltkriegs ereignete. Bei Kriegsende ergaben sich zahlreiche Kosaken, die in der Deutschen Wehrmacht gekämpft hatten, der englischen Besatzung in Osttirol. Entgegen ihrer Zusage wurden die Kosaken gewaltsam auf LKW und Eisenbahnwaggons verladen, um sie den Russen auszuliefern. In ihrer Verzweiflung vor der bevorstehenden Deportation sprangen viele Mütter mit ihren Kindern in die hochwasserführende, eiskalte Drau, zahlreiche Männer erhängten und erschossen sich.
Im Gedenken an diese Ereignisse, die als „Tragödie an der Drau“ in die Geschichte eingingen, stellte die Stadt Lienz das Gotteshaus der kleinen russisch-orthodoxen Gemeinde zur Verfügung.
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Ganz, 9971 Matrei i. Osttirol
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Geschlossen. Die Schlüssel erhält man beim Bauern nebenan.
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