Simone Egger

Vom Heimatbegriff zum Heimatmuseum

Was Heimat transportiert, muss nicht unbedingt schön sein, sondern berühren können. Dabei hat Heimat immer auch eine politische Dimension. Wer dazugehören darf, ist Gegenstand von gesellschaftlichen Debatten. Meist wird Heimat in dem Moment evident, in dem sich etwas zu verschieben beginnt: mit dem Ende der Schulzeit, einer Heirat oder auch einer Liebe, die in die Brüche geht. Heimat ist nichts Abgeschlossenes, Aufbrechen und Ankommen gehören dazu. Wenn Heimat etwas ist, das sich verändern kann, muss sich auch ein Museum darauf einlassen, dass Heimat als Prozess zu verstehen ist. Heimat vermag vieles zu sein, entsprechend vielseitig kann sich ein Museum aufstellen, das sich mit der Suche nach Heimat befasst.

Simone Egger
Simone Egger
Kulturwissenschaftlerin an der Universität Klagenfurt. Als Autorin hat sie verschiedenste Publikation veröffentlicht, unter anderem 2014 ihr Buch mit dem Titel „Heimat. Wie wir unseren Sehnsuchtsort immer wieder neu erfinden“. In der Marktgemeinde Wattens war sie wesentlich an der Konzeption des Museums beteiligt, das sie von 2018-2021 auch geleitet hat. Für das Projekt „Dorf der Frauen“ ist das Museum Wattens 2022 mit dem Tiroler Museumspreis ausgezeichnet worden.