Beim Betreten der altehrwürdigen Kirche St. Nikolaus überkommt viele Besucher*innen eine ganz besondere Stimmung. Ist es die absolute Ruhe, der Hauch der Geschichte, die Bescheidenheit, die Möglichkeit der Besinnung? Jeder und jede empfindet es wohl auf seine Art.
Beitrag anhören (KI-generiert)
Die Filialkirche St.Nikolaus in Matrei i. Osttirol bildet mit dem Mesnerhaus und dem benachbarten Bauernhof ein weithin sichtbares Ensemble.
Kommt man aus Richtung Lienz nach Matrei, so weitet sich der Talkessel und die Besucher*innen sehen an der Schattseite, wie der südliche Teil des Ortes genannt wird, die Kirche St. Nikolaus auf einer Anhöhe thronen.
Romanischer Bau mit gotischen Elementen
Die Kirche wird bereits im Jahre 1346 das erste Mal erwähnt, die archäologischen Funde der letzten Jahre lassen darauf schließen, dass sie noch älter ist. Vermutlich stand hier schon drei- bis vierhundert Jahre vor der ersten urkundlichen Erwähnung ein älterer Vorgängerbau, denn die Malereien im Innenraum lassen sich ins Jahr 1200 datieren. Der Neubau der romanischen Kirche liegt zeitlich wahrscheinlich am Übergang des Besitzes von den Grafen von Lechsgemünd zu den Bischöfen von Salzburg im Jahr 1207.
Die Kirche besteht aus zwei Stockwerken. Über den Altar, der dem Hl. Nikolaus geweiht ist, führt eine Doppeltreppe hinauf in die Georgkapelle. Die Malereien beider Gewölbe zeigen Einflüsse aus dem Kärntnerischen und Salzburgischen Raum. Die dargestellten Szenen sind einzigartig für den Raum Osttirol.
Hier befinden sich beinahe die einzigen Darstellungen in romanischem Stil – in einer noch starken Farbpracht. Die Szenen zeigen u.a. die Schöpfung der Welt, die Offenbarung des Johannes, die Allegorie der vier Elemente und viele weitere beeindruckende Darstellungen.
Virtuelle Kulturreise mit Dekan Franz Troyer
Dekan Franz Troyer unternimmt einen kunstsinnigen Rundgang durch die Filialkirche St. Nikolaus.
Die Glocken von Sankt Nikolaus
Eine Besonderheit ist die originale Glockenaufhängung, welche im Stile von Leonarda de Vinci gebaut wurde. Dieses System wird als Glockenwiege bezeichnet, da sich die Glocken nicht an einer starren Achse drehen, sondern sich beim Läuten wiegen und damit einen längeren und wärmeren Ton erzeugen.
Beliebter Filmschauplatz
Die romantisch gelegene Kirche ist nicht nur bei Hochzeitspaaren beliebt, sie war auch wiederholt Drehort in Fernsehproduktionen. Wohl am bekanntesten ist der Film „Das ewige Lied“ mit Tobias Moretti, in dem es um die Entstehung des Lieds Stille Nacht geht. Einige Innenaufnahmen wurden in der Filialkirche St. Nikolaus gedreht.
Adresse
Ganz, 9971 Matrei i. Osttirol
Kontaktdetails
Geschlossen. Die Schlüssel erhält man beim Bauern nebenan.
Freiwillige Spenden