Heimat ist den Osttiroler*innen wichtig.
Mehr als 50 Teilnehmer*innen sind am Dienstagabend zur Podiumsdiskussion über Frauenperspektiven zum Heimatbegriff in den großen Saal der Wirtschaftskammer Lienz gekommen. Das interaktive Veranstaltungsformat ermöglichte eine engagierte Diskussion.
„Es ist wirklich sehr motivierend, dass so viele Teilnehmer*innen unserer Einladung gefolgt sind. Man hat gemerkt, dass den Osttiroler*innen das Thema Heimat wichtig ist. Sie wollen sich einbringen, und durch das interaktive Veranstaltungsformat war das auch auf unterschiedliche Art und Weise möglich“, freut sich Christian Steininger, der Obmann der Osttiroler Kulturspur. Das Kulturnetzwerk hatte gemeinsam mit dem Bildungshaus Osttirol und dem Osttiroler Frauenzentrum anlässlich des Weltfrauentages zur Veranstaltung eingeladen.
Rebecca Schett, Unternehmerin aus Innervillgraten, Hilda Außerlechner, Mundartdichterin aus Kartitsch, Suzanne Senfter, Französischlehrerin aus Leisach sowie Maria Radziwon, Theologin und Bio-Bäuerin aus Mörtschach haben ihren persönlichen Heimatbegriff erläutert und dazu einen konkreten Gegenstand mitgebracht, der für sie „Heimat“ repräsentiert: Ein geflochtener Korb, in dem man nicht nur Heu, sondern gegebenenfalls auch Kleinkinder transportieren kann, eine Tracht, ein Mundartgedicht, eine Flasche Traubensaft, hergestellt aus elsässischen Reben, die in Leisach gedeihen, eine Schachtel mit Post- und Glückwunschkarten sowie Kinderzeichnungen. Einig waren sich die Gäste auf dem Podium darin, dass der Heimatbegriff jedenfalls etwas mit Offenheit zu tun haben sollte. „Es ist wichtig, die unterschiedlichen Erfahrungen abzubilden, sowohl eher ländliche als auch urbane Vorstellungen von Heimat“, sagt Steiniger, der damit einen Diskussionsbeitrag der Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik aufgreift.
Murmelmethode und Fish-Bowl-Methode
Nach einem fünfminütigem Murmelgespräch, in welchem das Publikum die Gelegenheit hatte, mit dem jeweiligen Sitznachbarn oder der Sitznachbarin darüber zu diskutieren, ob Heimat eher ein Ort oder ein Gefühl ist, wurden ein innerer und ein äußerer Stuhlkreis gebildet. Im inneren Kreis saßen die vier Frauen sowie die Moderatoren Monika Reindl und Christian Waltl, wobei ein Stuhl frei blieb für jene Teilnehmer*innen, die etwas zum Thema sagen oder beitragen wollten. Wer sich nicht direkt zu Wort melden wollte, hatte die Gelegenheit, seine Gedanken aufzuschreiben und auf eine Pinnwand zu heften.
„Die Ergebnisse dieses Abends werden in den Prozess der Museumsentwicklung in Osttirol einfließen, die eine zentrale Aufgabe der Osttiroler Kulturspur ist“, so Steininger.